Pädagogisches Konzept
Zur Pädagogik der Maria Montessori: "Hilf mir, es selbst zu tun"
Eine Erfahrung bestimmte die Erziehungsarbeit von Maria Montessori in ganz besonderem Masse. Sie entdeckte, dass Kinder, falls sie nicht gestört werden, in der Lage sind, sich über längere Zeiten vollständig einer Sache hinzugeben und konzentriert daran zu arbeiten, und dass dies für die Bildung der Persönlichkeit von entscheidender Bedeutung ist.
Zudem stellte sie, angeregt durch die Arbeiten des holländischen Botanikers Hugo de Vries, fest, dass es in der Entwicklung des Kindes "sensible Phasen" gibt, in denen es für bestimmte Sachen besonders empfänglich ist: z.B. Phasen der motorischen Entwicklung, des Spracherwerbs, des emotionalen Lernens, des Schreibens und des logischen Denkens.
Um nun das "Phänomen der Polarisation der Aufmerksamkeit" innerhalb "sensibler Phasen" immer wieder zu ermöglichen, bedarf es besonderer Bedingungen. Kurz lassen sich diese Bedingungen in den folgenden Punkten zusammenfassen:
- Frei Wahl der Arbeit
Das Kind wählt aus einem Angebot an Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten seine Arbeit selbst aus.
- Frei Wahl der/s Arbeitspartner/s
Das Kind bestimmt selbst, mit wem es eine Arbeit verrichten möchte.
- Relative Zeitfreiheit
Das Kind arbeitet und lernt in seinem eigenen Tempo und in Zeitabschnitten individueller Dauer.
- Die körperlich-geistige Einheit des Kindes
Die innere geistige Aktivität des Kindes verlangt stets auch nach körperlicher Aktivität. Sin- neserfahrungen und Bewegung sind unverzichtbar fürs Lernen.
- Vorbereitete Umgebung
Das ganze Kinderhaus ist Übungs- und Arbeitsraum für die Kinder, dabei gestattet es einerseits Bewegungsfreiheit, andererseits gibt es Geborgenheit. Sorgfältig bereitgestelltes Material bringt das Kind zur Selbsterfahrung und gleichzeitig zur Selbsterziehung und Selbstdisziplin.
- Freiheit und Ordnung
Während angemessene äussere Ordnung und Disziplin den Rahmen geben, in dem sich Freiheit verwirklichen kann, ist die Erfahrung von Wahlfreiheit eine unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung innerer Ordnung und Disziplin, von "aktiver Disziplin".
- Die soziale Gruppe
Soziales Lernen und Handeln wird im Kinderhaus vielfältig bestimmt durch die Verschiedenhei- ten der Altersstufen,der Geschlechter und der Charaktere der Kinder. Kinder erfahren in der Gruppe, was es heisst, sich von anderen zu Neuem anregen zu lassen, von anderen Hilfe anzunehmen und anderen zu helfen.
- Die Erzieher/innen
Sie gestalten vorbereitete Umgebungen nach Massgabe der Entwicklungsphasen der Kinder. Sie beobachten, beraten, leiten zur Arbeit an und helfen den Kindern, ihre Sachen selbst zu tun.